Dienstag, 13. Oktober 2009

Impressionen aus dem Inti K´anchay

Hier ein paar erste Fotos, die Julia und ich heute während der Arbeit gemacht haben:

"Casa de Perro", Hundehüttenfangen, unser Dauerrenner

Ein Junge und ich bei den Mathehausaufgaben
- wer hätte gedacht, dass es soweit kommen würde...


Julia hilft einem Jungen bei der Division - die manchmal das Schwierigste der Welt scheint...

Samstag, 30. Mai 2009

Vorwärtsschritte

Das vorletzte Wochenende habe ich in Obersulm, in der Nähe von Heilbronn verbracht. In dem äußerst modernen Paul-Distelbarth-Gymnasium fand dort das Vortreffen des nächsten Freiwilligenjahrgangs der Weltweiten Initative statt. Mit den vielen helfenden Ehemaligen waren wir sicher um die 100 Leute, die dort von Donnerstag bis Sonntag geschlafen, gegessen, viel gearbeitet, noch mehr geredet, gelacht und gesungen haben. Es ging natürlich vor allem um gegenseitiges Kennenlernen, aber auch schon um konkrete organisatorische Dinge wie Versicherung, Fundraising etc. Am Samstag legten wir einen wunderbar kreativen Fundraisingtag ein (tolles Video hier), der mit Improtheater, Musikgruppen und Männerballett nicht nur über 3000€ Spenden, sondern auch unglaublich viel Spaß brachte.

Erst dort hat sich vorläufig fest entschieden, wer in welches Projekt in welcher Stadt geht. Und deshalb heißt es ab jetzt, ziemlich sicher: Voy a vivir en Cochabamba, ich werde in Cochabamba leben. Bei youtube.com findet man zum Beispiel diese Eindrücke von der Stadt:

Alle wichtigen Fakten findet ihr im oben verlinkten Wikipedia-Artikel.

Ich werde im Viertel "La Florida Sud", etwa 20 min von der Innenstadt entfernt leben. Mit Kiki, einer tolle Berlinerin, meiner Mitfreiwilligen und vielleicht einem Bolivianer werde ich mir ein Haus teilen. Wir wissen schon, dass wir einen Garten mit Feigen- und Pflaumen sozusagen unser eigen nennen dürfen, dass es eine Hängematte gibt und ein Gästezimmer. Als ich erfahren habe, dass ich mit ihr zusammen ziehen werde war ich sehr froh, denn trotz aller Bereitschaft zur Flexibilität und Kooperation scheint mir große spontane Sympathie und Zuneigung doch die beste Basis für 13 Monate Wohngemeinschaft.
Kiki und ich werden vorraussichtlich beide in zwei Projekten arbeiten: einmal dem COMPA, der Comunidad de Productores en Arte (Gemeinschaft von Kunstschaffenden) und den Estrellas en la Calle (Sterne in den Straßen). Bei dem ersten werden wir wahrscheinlich mit der Mobilen Schule arbeiten und vielleicht werde ich einmal die Woche die Möglichkeit haben Theaterworkshops zu geben. Das Straßenkinderprojekt Estrellas arbeitet in vielen verschiedenen Bereichen, und erst wenn ich dann in Cochabamba bin wird sich wohl genauer klären wo ich wie mitarbeite.
Bis zum nächsten Mittwoch ist der Großteil meiner Kräfte noch fürs Theater reserviert, aber schon jetzt bin ich mit der Vorbereitung für den Freiwilligendienst voll beschäftigt. Spanisch lernen, Spendenbriefe schreiben, Impfungen durchführen - all das braucht doch Zeit und Energie.

Mit Neuigkeiten melde ich mich dann zurück,

Isabel

Montag, 27. April 2009

Ein Anfang

Stufen

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

So fängt es an, wie es in Norwegen 2007 geendet hatte. Mit Herman Hesses Gedicht "Stufen " möchte ich diesen ersten Eintrag beginnen.

Es dauert noch etwas, bis ich in Richtung Süden aufbreche, aber ich bereite mich mehr und mehr auf die Monate in Bolivien vor. Voll Vorfreude erinnere ich mich trotzdem gerne an die Zeit in Norwegen 2006/07, in der ich gerne von meinem Norwegen-Erleben berichtet habe. Viele Menschen sind mir damals auf meine Entdeckungen gefolgt und haben in meinem erstem Blog mitgelesen. Seitdem sind zwei Jahre vergangen, ich habe mich nach und nach wieder im Rheinland eingelebt, habe wunderbare alte Freundschaften weitergelebt, neue gefunden, habe meiner Jugend gebührend gefeiert, gelacht und gelebt. Jetzt befinde ich mich mitten im Abitur und freue mich auf die nächste Station, próxima estación: Bolivien.
Im Sommer werde mich aufmachen und ein Jahr lang in diesem fernen Land leben und arbeiten. Es geht dabei um einen einjährigen Freiwilligendienst, den ich im Rahmen des Programmes Weltwärts, einem Projekt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, leisten werde. Meine Trägerorganisation ist die Weltweite Initiative für Soziales Engagement e.V., ein kleiner, gemeinnütziger, überkonfessioneller und überparteilicher Verein.

Und an dieser Stelle will ich Euch von meinen Erlebnissen berichten. Ich freue mich über alle Leser, sowohl diejenigen die mich schon in Norwegen begleitet haben, als auch über diejenigen die jetzt mitlesen wollen. Ich freue mich über diejenigen, die jeden neuen Eintrag erwarten und über die, die alle paar Wochen mal in einer Stunde der Langweile diese Seite anklicken. Über diejenigen, die ich persönlich kenne, und über die, denen ich noch nie begegnet bin.


Natürlich kostet auch ein solcher Freiwilligendienst Geld. Das Bundesministeriums hilft über das Weltwärtsprogramm zwar, das reicht aber bei weitem nicht um die Kosten eines solchen Freiwilligeneinsatzes in einem Entwicklungsland zu finanzieren. Deshalb suche ich einen Unterstützerkreis, Menschen, die meinen Freiwilligendienst in Bolivien unterstützen möchten.
Wer dieses tun will, schreibe mir eine Email an isabeliracema.antz(at)googlemail.com oder überweise direkt an:

Weltweite Initiative e.V.
Bank für Sozialwirtschaft
Konto-Nr.: 861 1300
BLZ: 550 20 500
Betreff: "Spende 71055"

Wer eine Spendenbescheinigung für die Steuererklärung braucht, kann noch Anschrift oder Email in den Betreff schreiben.
Wie groß der Betrag der Spende ist, ist egal, auch die kleinste Spende hilft schließlich.
Allen Spendern, die mir eine Email mit ihrer Adresse schicken, seien an dieser Stelle regelmäßige Berichte aus Bolivien versprochen. Wer keine Email Adresse besitzt, melde sich auf andere Weise bei mir, wer spendet soll dafür auch Berichte bekommen!
Falls ihr einfach nicht spenden könnt oder wollt, werden Berichte aber auch für euch nicht nur hier möglich gemacht. Dazu später einmal mehr.

Nun verabschiede ich mich aufs Erste und freue mich auf die weitere Vorbereitung, auf eure Spenden, auf eure Emails und euer Lesen.

Isabel Iracema